Was ist Kreativität und wie setzen wir sie bestmöglich ein?
Kreativität liegt im Menschen selbst begründet, deshalb war – bewusst oder unbewusst – jeder von uns schon einmal auf die eine oder andere Weise kreativ. Jedes Kind lernt, probiert wieder und wieder aus und erschafft dadurch Neues. Kreativität und Schöpfungskraft liegen eng beieinander. Deshalb wird Kreativität als die schöpferische Fähigkeit, Neues zu erschaffen, bezeichnet. Diese weitläufige Definition lässt viel Raum. Sie legt noch nicht fest, ob das Neue tatsächlich Nutzen bringen wird oder überhaupt Sinn ergibt. Oft entsteht durch eine Vielzahl von Ideen und Versuchen erst nach längerer Zeit etwas wirklich Nutzbringendes und dennoch wurde die ganze Zeit über kreativ gedacht und gehandelt. Meist sind es bei der Kreativität die eigene Qualität, die eigene Sichtweise und die eigene Erfahrung, die später das Besondere ausmachen.
Die Anlage zur Kreativität haben wir alle. Wir unterscheiden uns aber darin, wie stark die Ausprägung dieser Anlage ist und wie leicht es uns dadurch fällt, kreative Prozesse anzustoßen. Kreativität ist bei uns kein Schulfach und so haben viele ihren eigenen Weg gefunden, um Ideen zu produzieren und kreative Lösungen zu finden. Es gibt nicht eine einzig „richtige“ Art oder gar ein „Patentrezept“, um kreativer zu werden; vielmehr existieren eine Vielzahl von Möglichkeiten und Methoden sowie günstige Rahmenbedingungen, um kreative Prozesse zu fördern. Sie selbst dürfen Ihren eigenen Weg finden. Dies wird Ihnen vor allem dann gelingen, wenn Sie das gehörte Wissen anwenden und damit experimentieren. Kreativität benötigt eine gewisse Leichtigkeit und Freude. Die Intuition ist dabei meist der wichtigste Partner und so spielen Kopf und Herz im Schöpfungsprozess eine gemeinsame Rolle.
Zahlreiche Erfinder folgten einer Eingebung oder einem Traum, um etwas Neues zu entdecken oder zu erfinden. Selbst Mathematiker und Physiker benutzten ihre Intuition und setzten kreative Prozesse ein, um auf die richtige Lösung oder die passende Erklärung zu kommen. Kopf und Herz müssen dabei zusammenspielen. Das fällt rationalen Menschen oftmals schwerer. Vereinfacht dargestellt findet Kreativität vor allem in der rechten Gehirnhälfte statt. In unserem alltäglichen Leben und in unserem Schulsystem wird verstärkt die linke Gehirnhälfte und somit das rationale Denken gefördert. Um neue Ideen zu bekommen und Neues zu erschaffen, gehört Leichtigkeit und Verspieltheit dazu. Sie gelangen oft spielerisch zur Lösung und dafür müssen Sie die Kontrolle, alles im Griff zu haben, aufgeben. Um kreativ zu sein, sollten wir die Angst überwinden, eventuell zu versagen oder möglicherweise als Spinner bezeichnet zu werden. Der Mut, Fehler zu begehen und aus ihnen zu lernen, ist ein wichtiger Schritt, um sich überhaupt auf das Wagnis der Kreativität einzulassen. Dazu ein Zitat von Samuel Beckett: „Versuche es erneut. Versage erneut. Versage besser.“ Jeder Autor, jeder Künstler und jeder Erfinder stößt immer wieder auf Schwierigkeiten oder findet eben nicht sofort die richtige Lösung. Das gehört zum Weg der Lösungsfindung. Der Weg zur Innovation ist genauso wichtig wie das Ergebnis selbst, und nur weil die zündende Idee nicht sofort kam oder eine Idee nicht verwirklichbar ist, dürfen Sie nicht frustriert aufhören und an sich selbst zweifeln. Machen Sie weiter und versuchen Sie es erneut, vielleicht auf eine andere Art und indem Sie Ihnen Bekanntes weiterentwickeln.
Kreativität ist eine Fähigkeit, und jede Fähigkeit muss geübt und praktiziert werden, um ein gewisses Niveau zu erreichen und an Schnelligkeit zu gewinnen. Wenn wir beispielsweise beschließen, Klavier spielen zu lernen, dann wissen wir selbstverständlich, dass nur mit einiger Übung und Ausdauer gewisse Ergebnisse erzielt werden können. Dies gilt sowohl für den Begabten als auch für den eher Unbegabten. Jeder Klavierschüler kann mit Ausdauer und Übung ein gewisses Niveau erreichen. Ähnlich verhält es sich mit der Kreativität, mit der Visualisierung und dem Ideenmanagement. Wir bekommen ein bestimmtes Wissen vermittelt, doch dann müssen wir es ausprobieren und üben, um damit Erfolg zu haben.